Joseph Munggenast, Barockbaumeister

Über mich, Josef Munggenast, wurde schon vieles geschrieben und erzählt, dass es mir wichtig erscheint, einige dieser Behauptungen ins rechte Lot zu rücken, wie es sich einem guten und anerkannten Baumeister geziemt.

Geboren wurde ich am 05. März 1680 hier in Schnann als Sohn des Severin Munggenast und der Juliane Munggenast geb. Wolf. Meine Großmutter väterlicherseits war Catharina Prandtauer aus Stanz, wohl eine Tante meines großen Vorbildes und Mentors, Jakob Prandtauer. Sein Baumeisterunternehmen in St. Pölten habe ich nach seinem Tod 1727 übernommen. Mein organisatorisches und technisches Geschick wussten die Auftraggeber meines „Vetters“ zu schätzen.


Ich, Joseph Munggenast, arbeitete an der Fertigstellung des Stift Melk (Nordflügel, Bibliothek und Altane), der Wallfahrtskirche Sonntagberg und dem Stift Herzogenburg, sowie der Propstei St. Pölten. Der Gartenpavillon beim Stift Melk wurde nach den Plänen meines Sohnes Franz nach 1748 errichtet.


Ich arbeitete viel und gerne mit den großen Meistern meiner Zeit wie Matthias Steinl und Hildebrandt zusammen, deren flächig-dekorativer Bauweise ich eine dreidimensionale Note verlieh. Mit meiner mir eigenen Formensprache wurden die „Steinltürme“ der Stifte in Dürnstein und Zwettl  zu besonderen Baudenkmälern. Zu spätbarocken Glanzleistungen darf man auch den Torpavillon des Stiftes Geras 1736 - 40, Prälatur St. Pölten 1739, den Torbau vor der Nordfront des Stiftes Herzogenburg und die architektonische Lösung beim Umbau des Stiftes Altenburg 1730 - 40 (alle in Niederösterreich) zählen. 


In die gotischen Langhauskirchen von Altenburg und Herzogenburg baute ich in alle Haupt- und Nebenschiffe Kuppeln ein, die hervorragende Maler, etwa ein Paul Troger, als barockes Welttheater inszenierten.


Weiters baute ich Meierhöfe und Bürgerhäuser (St. Pölten, Retz) sowie Straßen-, Brücken-, Wasser- und Festungsanlagen.


Wenn ich schon mit meinem Namen protze, muss ich auch meine Verwandtschaft in ein günstiges Licht rücken. Meine beiden Söhne Franz und Mathias setzten fort, was ich in Melk und St. Pölten begründete. Mein Bruder Sigismund zog nach Echternach in Luxemburg, wo er als Baumeister tätig war. Sein Sohn Paul wuchs zum bedeutendsten Baumeister des 18. Jahrhunderts in Luxemburg heran. Die Mongenast (wie sie sich seit Paul schrieben) in Luxemburg entwickelten sich zu einem bedeutenden Geschlecht, das neben Gerichtspräsidenten auch einen Finanzminister hervorbrachte, der von 1882 bis 1915 im Amt war.

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